Warum das Wälzen des Steins auf den Berg ein Weg zum Glück sein soll? Diese und andere Fragen zu seiner Kunst klärt Schäfer im Vernissagen-Gespräch mit dem Journalisten Sven Scherz-Schade, der nicht nur moderiert, sondern auch Nasenflöte spielt und den Humor des Cartoonisten ergründet:
Artur Schäfer ist Jahrgang 1985, geboren in einem kleinen Dorf im nördlichen Ural. Seine Mutter ist Russin, sein Vater ist Russlanddeutscher. Damals hat der Vater an der transsibirischen Pipeline gearbeitet. Berufsbedingt ist die Familie in diesen Jahren viel in dieser Region herumgekommen, bis sie 1994 nach Deutschland übersiedelte und nach Weinsberg bei Heilbronn zog… Heute lebt und arbeitet er in Karlsruhe - wenn er sich nicht gerade irgendwo in der Weltgeschichte herumtreibt. Neue Begegnungen und Beobachtungen dienen ihm als Inspirationquelle. Formal variieren die Arbeiten von Schäfer zwischen Vorlagen für Printmedien und raumgreifender Wandmalerei.
In The Cozmic VooDoo City Boogie präsentiert er eine Auswahl an Arbeiten, die im Rahmen seines Umtriebs „on the road“ entstanden sind. Dabei handelt es sich um fünf kurze Comix, die ad hoc in einem Zug gezeichnet wurden. Garniert werden sie mit Zeichnungen aus der Serie One-Hitters.
Die folgende „Diashow“ zeigt 96 (!) Arbeiten.
Zeichnen war immer da
„Zeichnen war immer da“, antwortet Artur Schäfer auf die Frage, wie und wann er zur Kunst gekommen ist. Bereits in der Kindheit entstanden viele Zeichnungen. Einer Begebenheit zufolge fokussierte sich jedoch Artur Schäfers künstlerische Aufmerksamkeit aufs Zeichnen von Cartoons: Seine Schule nahm an einem Projekt „Zeitung in der Schule“ der Tageszeitung „Heilbronner Stimme“ teil, bei welchem zeitgleich ein Wettbewerb lief, welche Schulklasse das beste Klassenfoto zu bieten hätte. Für Projekt und Wettbewerb zeichnete der damals jugendliche Artur Schäfer seine Schulklasse und reichte die Arbeit ein. Der Beitrag gewann nicht. Aber Wochen später meldete sich ein Redakteur bei Artur Schäfer mit der Frage, ob er nicht Lust habe, einmal Cartoons für die Zeitung zu zeichnen. Daraus entwickelte sich 2003 seine erste künstlerisch-publizistische Tätigkeit.
2016 schloss Artur Schäfer sein Studium als Meisterschüler an der Kunstakademie Karlsruhe bei Franz Ackermann ab.
Als Kontrast zur Bilderabfolge zeigt das KOHI einen Film, der die Entstehung einer Zeichnung dokumentiert – und das in zwei Versionen!
53 Sekunden
53 Sekunden: das ist nicht die Zeit, die der Finger braucht, um zur Nase zu kommen. Und auch für eine Zeichnung brauchen die Finger länger. Aber für Ungeduldige hier im Zeitraffer – unter einer Minute.
13 Minuten
Realtime: 13 Minuten: die Glückszahl für alle Glücklichen, die Zeit haben. Denn sie können dem Künstler in aller Ruhe über die Schulter schauen. Einmal, zweimal, dreimal…– Kunst im Netz kann auch entschleunigen ;-)